von C. J.Tudor
Herausgeber: Goldmann, 14.06.2022
Vor 500 Jahren: Acht Märtyrer wurden bei lebendigem Leib verbrannt. Vor 30
Jahren: Zwei Mädchen verschwanden für immer. Vor zwei Monaten: Ein Pfarrer hat sich in der Kapelle erhängt. Willkommen in Chapel Croft.
Für die Pfarrerin Jack Brooks und ihre Tochter Flo sollte es ein Neustart
sein: neuer Job, neues Zuhause. Aber Jack stößt auf eine eingeschworene Dorfgemeinschaft, in der Misstrauen gegenüber Fremden tief verwurzelt ist. Schon bald muss sie sich fragen: Wer schickt
ihnen düstere Drohbotschaften? Und warum hat Flo Visionen von brennenden Mädchen? Chapel Crofts Geheimnisse liegen verborgen in einem dunklen Grab, aber nun kehren die alten Gespenster zurück –
und sie werden keinen Frieden finden, bis sie nicht Vergeltung geübt haben ...
(Klappentext)
Besser als Dan Brown und Tom Clancy zusammen!
Erster Eindruck
Wenn ich an Dan Brown denke, machen Hetze und Metropolen als Schauplätze einen Thriller aus. Nicht aber bei „Das Gotteshaus“ von C.J. Tudor. Die Handlung entwickelt sich langsam und spielt am „Arsch der Welt“. Der Roman ist in erfrischender Umgangssprache geschrieben – einschließlich der Kraftausdrücke – und erzählt aus den Perspektiven dreier Figuren. Und er ist spannend vom ersten Satz an.
Inhalt ohne Spoiler
Als Pfarrerin Jack Brooks mit ihrer 15jährigen Tochter Flo in das gottverlassene Nest Chapel Croft (was nichts mit dem gleichnamigen Waldstück südöstlich von London zu tun hat) einzieht, lässt jeder Moment in der verwahrlosten Kirche und im heruntergekommenen Pfarrhaus Unheil erwarten. Scheinbar will jeder in der zwei Dutzend Häuser großen, aber weitläufigen Gemeinde sein Geheimnis hüten, während Reverend Brooks unter ihrem eigenen leidet und gezwungenermaßen die Geheimnisse ihrer klein- bis spießbürgerlichen Schäfchen lüften muss. Das ist unumgänglich, um den vermeintlichen Spuk der „brennenden Mägdelein“ in ihrer Kirche sowie das Verschwinden zweier Mädchen aufzuklären. Nur so kann sie die befürchtete Gefahr von Flo abwenden. Doch dadurch begibt sie sich in einen Strudel aus Märtyrersage, Tradition, Glaube und Weltlichkeit, der letztendlich für sie und Flo lebensbedrohend wird …
Schreibstil
Erfreulich dreidimensional zeigt Tudor ihre Protagonistinnen. Gefühle, Ängste und verborgene Erinnerungen dominieren über die Beschreibung körperlicher Merkmale. So ist Brooks‘ weißer Pfarrerskragen weniger Kleidungstück als Bollwerk gegen Aufdringlichkeit und Neugier, auch Flos düstere Erscheinung entspricht ihrem Charakter und ihrem Versuch der Selbstfindung. Tudor beschränkt sich auf eineinhalb Dutzend Figuren – die namenlosen Polizisten, Sanitäter und Spurensicherer einmal außen vor gelassen. Wie die dramaturgisch hervorragende, aber gewollt quälend langsame Aufklärung von Verbrechen aus Gegenwart und mehr- bis hundertjähriger Vergangenheit ist auch das anfängliche Missverständnis in Bezug auf den Namen Jack – abgeleitet von Jaqueline – ein Stilmittel, um den Leser unter Spannung zu halten. Überhaupt sind Spannung und Suspense die hervorstechenden Merkmale des Romans. Die Düsternis wird unterstützt durch drei Perspektiven: als Ich-Erzählung von Jack Brooks und in der dritten Person von Flo und … nein, keinen Spoiler! Dazu kommt eine unmittelbare Betroffenheit des Lesers durch die Gegenwartsform sowie durch die ihm ja geläufige Umgangssprache. Darüber hinaus entbehrt der Roman nicht eines von mir süffisant genossenen Sarkasmus und einer gehörigen Portion Selbstironie Jacks. Wenn ich mir dann noch ihre Ängste um Flo verdeutliche, bin ich froh, Vater zweier erwachsener Söhne zu sein und nicht Mutter einer pubertierenden Tochter. Meine eigenen Leser locke ich selbst gern auf falsche Fährten, Tudor überraschte aber auch mich mit einer Vielzahl von Wendungen, die meinen jeweiligen Verdacht gekonnt ad absurdum führten.
Fazit
Wer nur von Dan Brown und Tom Clancy bzw. dessen Nachfolge-Autor aufregende Thriller erwartet, liegt falsch. Im Vergleich zum düsteren „Gotteshaus“ Tudors sind deren Romane allesamt farblos. Nicht zuletzt liegt das an der Hetze und daran, dass ihre Figuren keine charakterliche Tiefe haben. Diese Bestsellerautoren sollten sich an Tudor ein Beispiel nehmen.
So urteilen Leser, Blogs und Presse über meine Books & Stories:
»Geschichten von Kothe: ein Abbild ihrer Zeit«
»... erfrischender Erzählstil ... garantiert beste Unterhaltung«
»Ideale Ferienlektüre«
»Lesenswert.«
»Hat Spaß gemacht.«
»Die Schlusspointe sitzt.«
Rezensions-nerdista.de
»Sehr lesenswert«
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